Vorteile der Manuellen Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage (MLD) ist eine Massagetechnik, die den Fluss von Lymphflüssigkeit anregt und den Transport von Lymphe von ödematisierten Körperregionen zum Abfluss über den Venenwinkel unterstützt. Sie ist ein integraler Bestandteil der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE).

Wie funktioniert die manuelle Lymphdrainage (MLD)?

Die MLD ist eine spezifische Massagetechnik, bei der die Haut mit sanften Streichbewegungen gedehnt wird. Durch diese Bewegungen wird Lymphflüssigkeit von den ödematisierten Körperregionen in Richtung des Lymphflusses und in Richtung der Körperregionen transportiert, die Lymphe gut ableiten. Dieser Vorgang wird Entstauung genannt. 

Die MLD beginnt in den nicht betroffenen Regionen, um die noch gut funktionierenden Lymphinitalen zu öffnen, den Fluss der Lymphe zu beschleunigen und so einen Saugeffekt zu induzieren. Deine Therapeut*in wird die MLD in deinen ödematisierten Körperregionen fortsetzen, um die Lymphflüssigkeit besser in Richtung der geöffneten Lymphkollektoren, eigentlich Lymphinitialen, zu leiten. Die sanften, rhythmischen Bewegungen auf deiner Haut können auch helfen, verhärtetes (fibrotisches) Gewebe wieder weich zu machen. 

Eine Tiefenatmung verstärkt die positiven Effekte der MLD. Die so genannte „Zwerchfellatmung“ hilft dabei, tief liegende Lymphkollektoren zu öffnen. Daher beginnt und endet eine MLD für gewöhnlich mit Tiefenatmungs-Übungen. Übrigens: Lachen ist ebenfalls eine Tiefenatmungs-Übung! Neben der Wirkung auf den Lymphfluss kann sie auch Stress, Angstzustände und sogar Depressionen lindern.

Manuelle Lymphdrainage 

Eigen-Lymphdrainage

Mechanische Lymphdrainage

Wer führt alles eine manuelle Lymphdrainage (MLD) durch?

Nur zertifizierte Therapeut*innen sollten eine MLD durchführen. Sie sind in den anerkannten Techniken geschult und verfügen über profunde Kenntnisse der Krankheit. Die MLD ist nicht für jeden geeignet, und es gibt Situationen, wie z. B. Infektionen, wo eine MLD nicht angewendet werden darf. Wende dich immer zuerst an deine Ärzt*in, um sicherzugehen, dass eine MLD für dich das Richtige ist.

Was ist eine Selbst-Lymphdrainage (SLD)?

Du kannst auch lernen, wie du bei dir selbst eine Lymphdrainage durchführen kannst. Mit einfachen Handbewegungen kann ebenfalls Lymphflüssigkeit aus der betroffenen Körperregion herausgestrichen werden. Dieses Verfahren wird Eigen- oder auch Selbst-Lymphdrainage (SLD) genannt. Deine Therapeut*in kann dir oder deinen Angehörigen zeigen, wie sie dabei vorgehen.

Was ist eine apparative intermittierende Kompression?

Eine apparative intermittierende Kompression kann eine Lymphödembehandlung gegebenenfalls unterstützen. Während die MLD mit der Hand durchgeführt wird, wird eine mechanische Lymphdrainage mit speziellen Geräten durchgeführt. 

Ein Beispiel für eine mechanische Lymphdrainage ist die „intermittierende pneumatische Kompression“ mithilfe eines speziellen Geräts. Dabei handelt es sich um eine elektronische Pumpe, Luftkammermanschetten, die um die betroffene Körperregion herum angelegt werden, mit Luft füllt. Das Gerät übt über einen bestimmten Zeitraum einen bestimmten Druck aus, um die Lymphflüssigkeit in Richtung deiner Körpermitte zu transportieren und das Ödem in den betroffenen Körperregionen zu reduzieren. 

Die intermittierende pneumatische Kompression eignet sich am besten bei weniger aktiven Patient*innen, z. B. bei Patient*innen, die gerade eine Operation oder eine Krankheit überstanden haben. Sie ist ebenfalls eine Option, wenn die MLD oder eine konservative Kompressionstherapie nicht ausreicht, um dein Lymphödem zu behandeln. 

Geräte wie solche zur Durchführung einer intermittierenden pneumatischen Kompression werden häufig in Kliniken eingesetzt. Es gibt aber auch Geräte für die Anwendung zu Hause. Gegebenenfalls kann dir deine Ärzt*in ein solches Gerät verordnen. In vielen Fällen übernimmt deine Krankenkasse die Kosten für diese Geräte.

Wer profitiert von einer manuellen Lymphdrainage (MLD)?

Die MLD und die Eigen-Lymphdrainage sind wichtige Elemente der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie, in Kombination mit Kompressionstherapie, Sport und Hautpflege. Die MLD kann in allen Stadien des Lymphödems Linderung verschaffen und hilft auch, verhärtetes (fibrotisches) Gewebe, wie es in den späteren Lymphödem-Stadien auftreten kann, wieder weich zu machen. Die SLD ist eine der Selbstmanagement-Techniken bei der Behandlung des Lymphödems. Erfahre hier mehr darüber, was du selbst tun kannst, um dein Lymphödem zu verbessern. Bei einem reinen Lipödem hat die MLD keine nachweisliche Wirkung. Nichtsdestotrotz kann eine MLD aus anderen Gründen hilfreich sein: Die Massage reduziert Stress und Angstzustände. Sofern bei einem reinen Lipödem zusätzlich Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe (Ödeme) auftreten, weil die Patientin auch ein Lymphödem entwickelt oder sich bei langem Stehen Flüssigkeit in den Beine staut (orthostatisches Ödem), sollte die MLD ebenfalls angewendet werden.

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